First Train to NürnbergFoto: Ludoversum

First Train to Nürnberg

First Train to Nürnberg ist eine Neuauflage von Last Train to Wensleydale. Die Spieler bauen Schienennetze und transportieren Waren und Menschen. Die Netze müssen sie wieder abstoßen, bevor sie unrentabel werden.

Bewertung

Durchschnitt: 3.3 von 5 (3 Bewertungen)
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Auf einen Blick

Spieler:
2 - 4 Personen, besonders gut mit 3 Spielern
Alter:
ab 12 Jahren
Dauer:
60 - 120 Minuten
Sprache:
Anleitung und Spielmaterial in Deutsch

Spieltyp

Genre:
Brettspiel, Sonstiges, Jeder gegen jeden
Thema:
Verkehrssimulation, Wirtschafts-Simulation, Wirtschafts-Strategie

Spielgefühl

Einstieg:
schneller Start
ewige Erläuterungen
Komplexität:
super simpel
kolossal knifflig
Interaktion:
jeder für sich
alle zusammen
Zufall:
glattes Glück
pure Planung

Ludografische Angaben

Illustrator:
Erscheinungsjahr:
2010

Forumsbeiträge

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Kurzanleitung

Diese Kurzanleitung zu 'First Train to Nürnberg' stammt von unserem Partner Ludoversum. Wir konzentrieren uns im Text auf wichtige Mechanismen des Spiels und ignorieren absichtlich Details und Sonderregeln.

First Train to Nürnberg ist eine Neuauflage von Last Train to Wensleydale, einer Eisenbahn-Hommage an die britischen Knetfiguren Wallace & Gromit. Der originale Wensleydale-Spielplan befindet sich auf der Rückseite der Nürnberg-Karte, auf der ansonsten nach den gleichen Regeln gespielt wird. Storybedingt werden in Franken jedoch nicht Steine und Käse transportiert, sondern Bier und Post.

Im Gegensatz zu vielen anderen Eisenbahnspielen werden die zu transportierenden Güter und Personen bereits vollständig zu Spielbeginn auf dem Brett platziert, sodass entsprechend geplant werden kann. Um die beiden Güter (graue und gelbe Würfel) abzutransportieren, muss lediglich ein neuer Schienenstrang in das jeweilige Gebiet gebaut werden, ein bestimmtes Ziel ist nicht erforderlich. Ganz anders dagegen bei den Passagieren: Auch diese gibt es in zwei verschiedenen Farben (rot und grün), doch sie verlangen nach einer durchgehenden Strecke zum nächstbesten Bahnhof ihrer Farbe.

Zu Beginn einer Runde erhalten die Spieler jedoch erstmal jede Menge Kapital in Form von Investitionssteinen, mit denen Einflusspunkte auf einem separaten Tableau ersteigert werden. Einfluss kann sowohl auf die beiden großen Gesellschaften (rot und grün) genommen werden, als auch auf Maschinenparks (zum Erwerb von Lokomotiven) und sogar die Regierung (falls sich mal ein lokaler Landbesitzer als widerspenstig erweisen sollte und die eigenen Bauvorhaben behindert).

Der Betriebsmitteleinfluss entscheidet dann auch über die Reihenfolge, in der die Spieler ihr eigenes Schienennetz ausbauen dürfen. Dies kostet pro Streckenteil bis zu zwei Investitionssteine, sowie zusätzliche Einflusspunkte, falls rote oder grüne Stationen angeschlossen oder Landbesitzer vertrieben enteignet überzeugt werden müssen. Ein zusammenhängendes Netz ist übrigens nicht erforderlich.

Betriebsmitteleinfluss ist zum Erwerb von Zügen notwendig, mit denen abwechselnd immer genau ein Passagier oder eine Ware abtransportiert werden darf. Für jeden gibt es einen Siegpunkt, im Spiel zu zweit (optional auch zu dritt) sogar gestaffelt bis zu drei Punkten für Passagiere in der Ersten Klasse. Außerdem wird eine Gewinn- und Verlustrechnung erstellt, bei der jeder transportierte Würfel mit bis zu zwei Geldeinheiten zu Buche schlägt, jedes Schienenstück jedoch Kosten verursacht. Wer besonders wirtschaftlich agiert, wird mit dem neuen Startspielervorteil belohnt.

Dauerhaft ist der Betrieb einer eigenen Gesellschaft jedoch ein großes Verlustgeschäft, weshalb einzelne Strecken an die beiden großen Gesellschaften abgegeben werden dürfen. Dies kostet wieder Einflusspunkte in der jeweiligen Farbe. Nach spätestens fünf Runden endet das Spiel mit einer letzten Wertung für transportierte Sets der vier verschiedenen Holzsteine, einem Bonus für die aktuelle Gewinn-/Verlustrechnung sowie einem Abzug für noch auf dem Plan befindliche Schienenteile.

Der einzige Regelunterschied zwischen den beiden Plänen besteht darin, dass es für den Anschluss von Nürnberg mit Fürth Bonussiegpunkte gibt. Als Variante können zudem die Zielstädte der roten und grünen Passagiere farblich vertauscht werden. Diese zusätzlichen Optionen bieten jedoch noch einmal mehr Möglichkeiten, das Spiel zu entdecken. Somit bietet First Train to Nürnberg also nicht nur eine reine Neuauflage des Originalspiels, sondern ein gutes Stück mehr Variation und Spielspaß.

Text-Rezension

Diese Rezension zu 'First Train to Nürnberg' kommt von unserem Partner Ludoversum. Bald zeigen wir auch wieder an, welcher Autor sie verfasst hat.

First Train to Nürnberg ist kein gewöhnliches Eisenbahnspiel, denn der Warenabtransport erfordert eine gewisse Umgewöhnung, was automatisch zu einer ganz anderen Planung führt. Während Warensteine meist sehr leicht zu „ernten“ sind, ist zusätzlich ein gutes Auge für die Zielstationen der roten und grünen Passagiere erforderlich. Denn dies sind nicht nur die drei Startstädte, sondern auch sämtlich kleinen Stationen, die an die Netze der großen Linien angeschlossen sind. Da diese aber nicht farblich auf dem ohnehin schon sehr bunten Spielfeld markiert werden, wird eine gute Strecke gerne mal übersehen.

Dass die roten und grünen Linien beständig wachsen, liegt an den extrem hohen Betriebskosten der Spieler, die diese zu einem möglichst schnellen Verkauf drängen. Frei nach dem Motto: Aha, da gibt es eine Nachfrage auf dem Markt, also schnell investieren, Nachfrage decken und dann das Unternehmen sofort wieder abstoßen. Damit dies einigermaßen funktioniert wie geplant, müssen aber genügend Einflusspunkte vorhanden sein. Doch diese werden eben nicht nur für rot und grün, sondern zumindest auch in hohem Maße für die braunen Betriebsmittel benötigt.

Wer am Ende die Nase vorn haben möchte, sollte beim Transport in der zweiten Spielhälfte verstärkt darauf achten, Bonuspunkte durch komplette Waren/Passagier-Sets zu erhalten. Wichtig, wenn auch nicht immer spielentscheidend, ist der Nürnberg-Fürth-Bonus, der auf dem Nürnberg-Plan für eine anfangs stärker zweigeteilte Entwicklung sorgt.

Allerdings könnte die Anleitung etwas übersichtlicher sein, die Reihenfolge vieler Punkte ist unglücklich und wirft unnötig viele Fragen während des Lesens auf. In Kombination mit der an vielen Stellen hohen Grübelgefahr kann sich die ohnehin schon ordentliche Spieldauer dadurch bei der ersten Partie auch leicht auf drei Stunden strecken.

Die Unterschiede zum Wensleydale-Plan der Rückseite sind eigentlich nicht groß. Dort passen die grauen Würfelchen thematisch zwar besser (graues Bier –ist das eigentlich Schimmel?), weiße Würfel hätten jedoch ein wenig verwirrt, schließlich sind auch die Landbesitzer weiß. Gegenüber der Originalausgabe Last Train to Wensleydale wurde das Gebiet „The South“ übrigens ein wenig aufgewertet: Jetzt darf von dort auch hinaus gebaut werden, das Gebiet wirkt nicht mehr ganz so „nutzlos“.

Fazit

Opulentes Holz-Material und viele grüne Felder kennzeichnen dieses ungewöhnliche Eisenbahnspiel, bei dem der Transport von Waren und Passagieren nicht nur wichtig ist, sondern auch etwas anders funktioniert als bei anderen Eisenbahn-Spielen üblich. Die Planung der eigenen Streckenabschnitte erfordert ebenso Geschick, wie der Erwerb der benötigten Einflussrechte für Betriebsmittel und die beiden neutralen Linien. Während Familien damit deutlich überfordert sind, bietet First Train to Nürnberg für Vielspieler viele Stunden abwechslungsreiche Bahnnostalgie, ganz ohne Romantik.

First Train to Nürnberg Bild 1 (zum Vergrößern aufs Bild klicken)
Foto: Ludoversum
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